Tue, 21.Nov, 19:25 - 004
Liebe Tina,
herzlichen Dank für deine Antwort „um zwei Ecken“. Aber könnteste du mir genauer erklären, wie das funktioniert!
Ich bemerke bei dir eine Dreiteilung der Literatur: 1. schwere; 2. gehobene Unterhaltung; 3. solche mit schwarzem Humor. Du machst auch noch eine andere Unterscheidung: "schwere" im Urlaub; "gehobene" und "humorige" in der Freizeit. Das will mir nicht ganz eingehen: Warum sollte ich - auch in einer normalen Arbeitswoche - nicht im Café oder am Abend oder am Wochenende zu Hause etwas „Schweres“ lesen wollen, wenn es mein Interesse trifft?
„Meine“ Leihbücherei: heißt das, daß du dort arbeitest?
Ich hätte ein Problem mit ausgeliehenen Büchern: Ich will mich ja mit Büchern umgeben, und das kann ich nicht, wenn ich sie mir ausleihe. Dazu kommt noch, daß ich mir seit 10 Jahren fast keine Taschenbücher mehr kaufe, weil ich früher dazu aus Geldmangel gezwungen war. Übrigens steht in meinem Arbeitszimmer links von mir ein vierteiliges Regal, das bis zur Decke hinaufreicht (ca. 3,50 Meter); und hinter mir ein ebensolches. Das meine ich mit: „umgeben“.
Ich muß mir Grenzen setzen, in jeder Hinsicht, auch was meine Neugier betrifft. Das ist ein kämpferischer Prozeß, den ich nicht immer gewinne. Das positive Gegenbild wäre: Konzentration auf die Aufgabe, die ich mir selbst gestellt habe.
Aufgaben von anderen zu erledigen, fällt mir um vieles leichter. Die Selbst-Verantwortung erscheint mir oft am schwierigsten. Diesen Konflikt habe ich nicht täglich, aber doch oft. Wobei ich mich am Arbeitsplatz in ziemlicher Freiheit bewegen kann. Mein Problem ist hauptsächlich die häusliche Ordnung, das heißt: die Ordnung und Auswahl des Materials, das ich außer Haus verwende.
Wenn ich mir aber selbst einen Rahmen setze, muß ich ihn auch immer wieder in Frage stellen. Ich muß mich ständig neu definieren, täglich, mit jedem Aufwachen. Das gefällt mir, das halte ich für richtig. Aber es zeigt mir oft auch meine Grenzen. Wie siehst du das?
Das Sich-Grenzen-Setzen betrifft auch die Kontakte, die Aufmerksamkeit andern gegenüber. Sich begrenzen, um nicht überflutet zu werden, nicht in Information unterzugehen. Das war auch mitgedacht.
Jetzt ist 9.17 Uhr, und ich kann mit meiner "Privatarbeit" beginnen. Der Job fängt erst um 13 Uhr an, und ich habe das Nötige dafür bereits hinter mich gebracht. Nicht immer geht das so schnell. Aber heute bin ich schon seit 5.30 Uhr auf und habe auch schon eine Stunde im Palmen-Buch gelesen: ein bißchen viel Reisen, Absteigen in Luxushotels samt ständigem Bonmot- und Schreibideen-Austausch zwischen Con und Ischa! Andererseits spricht da aus mir nur mein Neid auf diese Lebensform. Vielleicht auch auf die jüdische „Schicksalsgemeinschaft“.
Hat dein Tag auch so früh – und dunkel – begonnen?
Liebe Grüße
ALEX
herzlichen Dank für deine Antwort „um zwei Ecken“. Aber könnteste du mir genauer erklären, wie das funktioniert!
Ich bemerke bei dir eine Dreiteilung der Literatur: 1. schwere; 2. gehobene Unterhaltung; 3. solche mit schwarzem Humor. Du machst auch noch eine andere Unterscheidung: "schwere" im Urlaub; "gehobene" und "humorige" in der Freizeit. Das will mir nicht ganz eingehen: Warum sollte ich - auch in einer normalen Arbeitswoche - nicht im Café oder am Abend oder am Wochenende zu Hause etwas „Schweres“ lesen wollen, wenn es mein Interesse trifft?
„Meine“ Leihbücherei: heißt das, daß du dort arbeitest?
Ich hätte ein Problem mit ausgeliehenen Büchern: Ich will mich ja mit Büchern umgeben, und das kann ich nicht, wenn ich sie mir ausleihe. Dazu kommt noch, daß ich mir seit 10 Jahren fast keine Taschenbücher mehr kaufe, weil ich früher dazu aus Geldmangel gezwungen war. Übrigens steht in meinem Arbeitszimmer links von mir ein vierteiliges Regal, das bis zur Decke hinaufreicht (ca. 3,50 Meter); und hinter mir ein ebensolches. Das meine ich mit: „umgeben“.
Ich muß mir Grenzen setzen, in jeder Hinsicht, auch was meine Neugier betrifft. Das ist ein kämpferischer Prozeß, den ich nicht immer gewinne. Das positive Gegenbild wäre: Konzentration auf die Aufgabe, die ich mir selbst gestellt habe.
Aufgaben von anderen zu erledigen, fällt mir um vieles leichter. Die Selbst-Verantwortung erscheint mir oft am schwierigsten. Diesen Konflikt habe ich nicht täglich, aber doch oft. Wobei ich mich am Arbeitsplatz in ziemlicher Freiheit bewegen kann. Mein Problem ist hauptsächlich die häusliche Ordnung, das heißt: die Ordnung und Auswahl des Materials, das ich außer Haus verwende.
Wenn ich mir aber selbst einen Rahmen setze, muß ich ihn auch immer wieder in Frage stellen. Ich muß mich ständig neu definieren, täglich, mit jedem Aufwachen. Das gefällt mir, das halte ich für richtig. Aber es zeigt mir oft auch meine Grenzen. Wie siehst du das?
Das Sich-Grenzen-Setzen betrifft auch die Kontakte, die Aufmerksamkeit andern gegenüber. Sich begrenzen, um nicht überflutet zu werden, nicht in Information unterzugehen. Das war auch mitgedacht.
Jetzt ist 9.17 Uhr, und ich kann mit meiner "Privatarbeit" beginnen. Der Job fängt erst um 13 Uhr an, und ich habe das Nötige dafür bereits hinter mich gebracht. Nicht immer geht das so schnell. Aber heute bin ich schon seit 5.30 Uhr auf und habe auch schon eine Stunde im Palmen-Buch gelesen: ein bißchen viel Reisen, Absteigen in Luxushotels samt ständigem Bonmot- und Schreibideen-Austausch zwischen Con und Ischa! Andererseits spricht da aus mir nur mein Neid auf diese Lebensform. Vielleicht auch auf die jüdische „Schicksalsgemeinschaft“.
Hat dein Tag auch so früh – und dunkel – begonnen?
Liebe Grüße
ALEX
michaela1 - 9. Februar, 13:13