Mittwoch, 23. Mai 2007

Tue, 19 Dec, 18:21 - 046

Liebe Tina!

Heute bin erst um 1 Uhr ins Bett gekommen und jetzt noch etwas benommen. Dazu die graue Himmelsdecke – nicht gerade die Ermunterung, die ich brauchen würde. Andererseits darf ich dir schreiben – was will ich mehr?

Gestern war ich ab zu Mittag unterwegs. Zuerst eine Stunde im Fitneßstudio, dieses Mal mit einer jungen Frau als Trainerin. Es gab nur eine Übung, die mich etwas schmerzte, und zwar dort, wos sonst auch schmerzt. Der Vorteil der Trainerin: sie notiert die beste zu fixierende Stellung an jedem Gerät und die Gewichte. Beim nächsten Mal – am Donnerstag – mache ich noch einmal einen ganzen Durchgang mit ihr, dann die nächsten acht Termine wieder allein. Zwischendurch mache ich ein Beratungsgespräch mit dem Orthopäden, vor allem wegen der Belastbarkeit des Knies.

Dann auf der Mariahilferstraße hinunter und hinauf. Sehr viele Leute, „bunte“ Menge. Viel zu sehen, mag ich gern. Ich ging in einige Geschäfte, bald wieder raus. Beim Hintermayer blieb ich hängen und kaufte mir einiges, darunter auch eine Mohammed-Biographie. (Ich will den Muslimen etwas entgegenhalten können, zumindest Grundkenntnisse.)

Dann fuhr ich zu einer Essenseinladung unter dem Titel Paradox. Lange war davon nicht die Rede (wer nimmt denn das ernst?). Doch schließlich zog C., der immer ein bißchen den Kasperl macht, ein Papier aus seiner Tasche und las einen Zeitungsartikel vor, in dem von Schlangenköpfen die Rede war, die lang nach ihrem scheinbaren Tod, das heißt: der Trennung von übrigen Körper, noch in der Lage sind zuzubeißen, und zwar mit Todesfolge für die Menschen. (Es handelt sich dabei um Klapperschlangen.) Demnach war in der toten Schlange noch genug Leben, um Menschen Stunden nach ihrem Tod zu töten! C. hatte das mittels E-Mail einem alten Freund mitgeteilt, der darauf im Internet nachgeschaut hatte, um Weiteres zu diesem Thema beizusteuern.

Leider haben die meisten geraucht, und ich bekam sofort Kopfweh. Ich blieb dann noch, als sich die meisten verzogen hatten, bei A. die sich nun selbst plötzlich eine anrauchte, für mich überraschend, da sie lange im Spital wegen einer ungewöhnlichen Unterleibskrankheit gewesen ist, sich Bestrahlungen unterziehen mußte usw. Was taten wir? Wir sprachen über N. eine langjährige Freundin von ihr, die sie als nuttig bezeichnete, weil sie sich ungewöhnlich auffallend, manchmal etwas freizügig kleidet. (Am Sonntag trug sie einen engen golddurchwirkten schwarzen Pulli, eine hautenge schwarze Hose mit einem Zippverschluß vorn und Lederstreifen an den Außenseiten der Hosenröhren von den Hüften abwärts; dazu einen kettenartigen "goldenen" Gürtel.)

Ich verteidigte N. (obwohl ich sie nur von ein paar zufälligen Treffen kannte), indem ich sagte, sie habe eben ihren eigenen Stil, und das sei eben diese Art. Sie wolle vor allem sich selbst gefallen, vor dem Spiegel sei es so für sie stimmig. Sie sei zweifelsohne narzißtisch, auch bis zu einer bestimmten Grenze exhibitionistisch. Jeder habe ein Recht, Leere und Orientierungslosigkeit zu verdecken.

Ich sehe, es ist noch immer grau. Wird sich also nichts ändern, auch nicht bei dir in der Stadt. Dorthin schicke ich ein paar ermunternde Worte, ganz egoistisch: laß den Vorhang runter, mach die Tür zu, konzentrier dich auch mich und sende mir helle Energie!

Alles Liebe ALEX

PS: Welcher Kellner hat dir das CP-Buch gegeben?
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tina und alex

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