Wed, 27 Dec, 13:48 - 058
Lieber Alex!
Ein Mittagspausenbrief, weil mein Mädchen nicht weg konnte. Allein freut's mich nicht, und von Weihnachten bin ich sowieso noch satt. Viele Leute bei uns in der Firma haben sich freigenommen. Deshalb habe ich niemanden zu einem Kaffee verführen können. Daher bleibt mir das Vergnügen, Dir zu schreiben.
Ich kann Dir nicht einmal "lichte Energie" schicken, weil's schon wieder so trübig ausschaut draußen. Dafür eine Kurzbeschreibung meiner heutigen Kleidung: Dunkelgrauer, silbrig glänzender enger Hosenanzug mit überlanger schmalgeschnittener Jacke (in Rückenmitte mit Gehschlitz und leicht tailliert); darunter ein lichtsilberner Kurzarm-Body; und da drunter ein nicht spürbares weißes, mit Spitzenrand verziertes Baumwollhöschen. Schwarze Strumpfhose, blickdicht, und bequeme Stiefelchen komplettieren meine Garderobe. Nicht geschminkt (nie), die Haare leicht gewellt, weil nebelig draußen, und ein leicht müdes Aussehen vervollständigen mein Bild.
Connie Palmens Stil hat mich im ersten Drittel ihres Buches und am Ende gefesselt. Der Mittelteil, in dem sie größtenteils ihre gemeinsamen Reisen und ihre Arbeit beschreibt, hat auf mich eher langatmig gewirkt. Ich hätte gerne Intimeres gesehen und gelesen. Um ihre unbändige Liebe zu Ischa beneide ich sie nicht. Es scheint doch so, als ob er ihr nicht all das geben konnte, das sie brauchte. Sie hat in den vier Jahren nicht die Sicherheit, die Liebe geben kann, erfahren, sondern mehr Leiden durch ihre leidenschaftliche seelische Hingabe. Jede Stunde, die sie nicht bei ihm war, war durchtränkt von Unruhe und Unsicherheit. Erst sein Anblick konnte sie beruhigen. Ständige freudige Erregung und nie ein Ausruhen, wenn man zwangsläufig getrennt wird. Hält dieser Zustand wirklich so lange an?
Muß mich leider wieder auf die Arbeit stürzen, weil Mittwoch, Mutter und nachher wieder eine Entführung. Zur Zeit erlebe ich Ähnliches wie CP, wenn auch im gewöhnlicheren Rahmen.
Bis später
Tina
Ein Mittagspausenbrief, weil mein Mädchen nicht weg konnte. Allein freut's mich nicht, und von Weihnachten bin ich sowieso noch satt. Viele Leute bei uns in der Firma haben sich freigenommen. Deshalb habe ich niemanden zu einem Kaffee verführen können. Daher bleibt mir das Vergnügen, Dir zu schreiben.
Ich kann Dir nicht einmal "lichte Energie" schicken, weil's schon wieder so trübig ausschaut draußen. Dafür eine Kurzbeschreibung meiner heutigen Kleidung: Dunkelgrauer, silbrig glänzender enger Hosenanzug mit überlanger schmalgeschnittener Jacke (in Rückenmitte mit Gehschlitz und leicht tailliert); darunter ein lichtsilberner Kurzarm-Body; und da drunter ein nicht spürbares weißes, mit Spitzenrand verziertes Baumwollhöschen. Schwarze Strumpfhose, blickdicht, und bequeme Stiefelchen komplettieren meine Garderobe. Nicht geschminkt (nie), die Haare leicht gewellt, weil nebelig draußen, und ein leicht müdes Aussehen vervollständigen mein Bild.
Connie Palmens Stil hat mich im ersten Drittel ihres Buches und am Ende gefesselt. Der Mittelteil, in dem sie größtenteils ihre gemeinsamen Reisen und ihre Arbeit beschreibt, hat auf mich eher langatmig gewirkt. Ich hätte gerne Intimeres gesehen und gelesen. Um ihre unbändige Liebe zu Ischa beneide ich sie nicht. Es scheint doch so, als ob er ihr nicht all das geben konnte, das sie brauchte. Sie hat in den vier Jahren nicht die Sicherheit, die Liebe geben kann, erfahren, sondern mehr Leiden durch ihre leidenschaftliche seelische Hingabe. Jede Stunde, die sie nicht bei ihm war, war durchtränkt von Unruhe und Unsicherheit. Erst sein Anblick konnte sie beruhigen. Ständige freudige Erregung und nie ein Ausruhen, wenn man zwangsläufig getrennt wird. Hält dieser Zustand wirklich so lange an?
Muß mich leider wieder auf die Arbeit stürzen, weil Mittwoch, Mutter und nachher wieder eine Entführung. Zur Zeit erlebe ich Ähnliches wie CP, wenn auch im gewöhnlicheren Rahmen.
Bis später
Tina
michaela1 - 24. Oktober, 13:58